Ironman 70.3 Westfriesland

Am vergangenen Wochenende fand in und um das nordholländische Städtchen Hoorn der Ironman 70.3 Westfriesland statt. Das Tri-Team Hagen & Friends war mit zahlreichen Startern vor Ort. Mike Borrink, Jörg Karweg, Ulrich Hinnenthal, Michael Höfling, Philipp Kramer und Florian Stracke waren als Einzelstarter dabei, Natalya Geppert und Thomas Hacke in der Staffel.

Früh ging es los am Sonntag morgen. Bereits um 7 Uhr erfolgte der Startschuss und dann ging es wie inzwischen gewohnt per Rolling Start auf die Strecke. Da sich Schwimmstart und erste Wechselzone einige Gehminuten voneinander entfernt befanden, mussten sich die Starterinnen und Starter schon ab spätestens 6 Uhr in der Wechselzone einfinden, um letzte Dinge am Rad zu richten, die Verpflegung anzubringen und ein letztes Mal die beiden Rennbeutel zu überprüfen. Und dies war dringend erforderlich. In der Nacht vor dem Rennen hat sich ein gewaltiger Wolkenbruch über der Wechselzone ergossen. Bereits am Rad angebrachte Schuhe mussten ausgekippt werden und es bestand die große Sorge, dass auch die Laufschuhe in den Beuteln durchnässt sind. Dies war zum Glück nicht der Fall.

Zur Wechselzone wiederum lief man vom ausgeschilderten Parkplatz mindestens 15min. Je nach Lage der Unterkunft war noch eine Anreise von bis zu 30 Minuten mit dem Auto erforderlich. Um es kurz zu machen: Der Wecker klingelte FRÜH. Die Nacht davor war durch intensives Party-Erleben, lautes Schruppen der Restaurant Küche oder kräftig durchziehende Gewitter nicht so erholsam wie erhofft. Aber zumindest beim Autor ist der Schlaf in der Vor-Wettkampf-Nacht ohnehin nicht so tief.

Zurück zum Start: Um 7 Uhr erfolgte der Startschuss und dann ging es immer zu zweit im Abstand von wenigen Sekunden in das Hoorner Hafenbecken. Michael fühlte sich gut und ordnete sich optimistisch zum Ende der Gruppe mit einer anvisierten Schwimmzeit von 25 Minuten ein. Kurz hinter ihm folgten Jörg und Florian in der 30- Minuten-Gruppe. Bis dann mit Philipp der letzte Hagener Starter ins Wasser ging vergingen ungefähr 40 Minuten. Im Hafenbecken lief das Schwimmen noch gut und Michael konnte noch einige vor ihm Schwimmende einsammeln. Aber dann ging es hinaus ins offene Wasser und wir wurden alle von doch recht kräftigen Wellen auf dem Markermeer überrascht. Damit hatten wir bei einem Binnengewässer nicht wirklich gerechnet. Also wurden wir doch kräftig durchgeschüttelt auf dem Weg zur ersten Boje. Dann Knick um 90° nach links und weiter zur nächste Boje. Auch da leider nicht besser und auch nach der nächsten Wendeboje, hinter der es zurück in Hafen ging, plagten uns kontinuierlich die Wellen. Der ein oder andere kräftige Schluck wurde somit auch genommen. Erschwert wurde der Rückweg zusätzlich durch Orientierungsprobleme und teilweise entgegenkommende Schwimmer. Trotzdem haben alle den Ausstieg gefunden und nach 31 Minuten beendete Michael als erster das Schwimmen, gefolgt von Florian und Jörg.

Auf dem Rad ging es zunächst auf engen kurven aus Hoorn hinaus, bevor wir im Landesinneren Richtung Nord-West radelten. Die Temperatur lag um die 20°, zum großen Teil war der Asphalt auch schon getrocknet. Zwischendurch spürten wir immer wieder mal den Wind, vermutlich schob er auch mal von hinten, da wir zwischendurch mit über 40 km/h dahinfliegen konnten. Irgendwann knickte die Strecke dann Richtung Osten ab und wir hoppelten über Pflastersteine durch das Örtchen Medemblick. Kurz hinter Enkhuizen folgte dann das eigentliche Highlight. Der Kurs wechselte auf den Radweg, der unmittelbar auf dem Deich des Markermeers verlief. Und ab hier wurden wir übel überrascht. Die letzten 20 km begleitete uns heftiger Gegenwind. Die bis dahin gefahrenen hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten litten darunter doch stark.

Jörg und Florian hatten dann aber doch kräftig Gas gegeben und den von Michael rausgeschwommen Vorsprung ausgeglichen. Aufgrund des Rolling-Start-Konzeptes kamen Jörg und Michael ungefähr zur gleichen Zeit in die Wechselzone, kurz dahinter Florian. Nach Netto-Zeiten lautete das Ranking jetzt Jörg, Florian, Michael.

Auf der Laufstrecke liefen Jörg und Michael dann zunächst für ca. 2km gemeinsam und konnten sich kurz über Wellen und Wind austauschen. Kurz dahinter war Florian auf der Strecke. Zu Beginn ging es zunächst durch den historischen Kern der Stadt mit dem absoluten Stimmungsnest auf dem zentralen Platz, wo die Cafés gut gefüllt waren und kräftig angefeuert wurde. Dann ging es durch einen Park und auf eine Wendepunktstrecke auf dem Deich. Hier musste Michael dann abreißen lassen, blieb in der Folge aber fast durchgehend in Sichtweite zu Jörg. Auch Florian konnte die beiden beim ersten Durchlaufen der Wendepunktgeraden noch abklatschen.

Bedingt durch die deutlich späteren Startzeiten aufgrund des Rolling-Starts kamen Uli, Philipp und Mike erst auf die Laufstrecke, nachdem die anderen drei schon die Hälfte der Laufstrecke absolviert hatten. So schön es ist, beim Schwimmen auf das Geprügel wie in der Vergangenheit zu verzichten, so ist es im späteren Rennverlauf leider unmöglich einzuschätzen, wer im Rennen wo liegt. Da haben es die Zuschauer durch den gut funktionierenden Ironman Tracker einfacher. Wie erwartet spielte Philipp dann in der dritten Teildisziplin seine Laufstärke aus, wechselte auf die Überholspur und sammelte einen nach dem anderen ein. Am Ende standen saustarke 1:36 auf der Uhr. Es folgten jeweils mit 2 Minuten Abstand Jörg und Michael.

Für den Hagener Gesamtzieleinlauf bedeutete dies, dass Jörg mit 4:52 als erster ins Ziel kam. Es folgten Michael mit seinem ersten Sub5-Finish in 4:57, Florian mit 5:13, Philipp mit 5:19, Mike mit 5:40 und Uli mit 5:57. Mit diesem Ergebnis als zweiter seiner Altersklasse erreichte Jörg dann das erste Mal bei einem Ironman Rennen einen Podiumplatz. Die anderen Hagener jubelten ihm auf seinem Weg auf die Bühne lautstark zu. Mit dieser Platzierung wäre ein Startplatz bei der 70.3 WM Ende Oktober in St. George/Utah verbunden gewesen. Diesen Slot hat er aber nicht angenommen. Anders Michael. Noch euphorisiert von der starken Zeit und aufgrund des Verzichts der vor ihm liegenden, griff er bei der Startplatz-Vergabe zu und fliegt nun in vier Monaten in die USA.

Ebenfalls erfolgreich waren unsere beiden Staffelstarter. Natalya eroberte mit ihrem Team NIC(e), für das sie als Startschwimmerin ins Rennen ging, den ersten Platz der Frauenstaffeln. Thomas war für das Team BAT auf dem Rad am Start.