Nachdem mein Sprunggelenk kein Marathontraining mehr schafft und Ironman damit ausfällt, habe ich mich auf‘s Radfahren konzentriert. Auf der Suche nach einer ordentlichen Herausforderungen bin ich dann auf den Rando Imperator gestoßen: 650 km von München nach Ferrara an einem Wochenende. Das hört sich doch spannend an. Angemeldet ist man schnell, Zweifel kommen später.
Jedenfalls stand ich am 6. Mai um 4:30 Uhr zusammen mit 300 anderen Verrückten am Start. Es waren nur 5% Schotter angekündigt, aber gleich die erste Stunde ging es im Dunkeln nur über Schotter. Gefühlt waren es insgesamt vielleicht 200 km Schotter, was die Sache nicht einfacher machte.
Die erste Herausforderung war der Fernpaß nach 120 km. Da ich den miesen Radweg schon kannte, fuhr ich über die alternativ zugelassene Paßstraße, leider im Dauerregen.
Das Wetter wurde dann besser und nach knapp 200 km wurden bei der Anfahrt zum Reschenpass die Beine schon etwas schwerer. Der Paß war aber nicht so schlimm und eine Pizza Diavolo am 2. Kontrollpunkt verlieh neue Kräfte. Es ging dann recht einfach nach Bozen, das ich nach 340 km gegen Einbruch der Dunkelheit erreichte. Hier hatte ich eine Übernachtung geplant, aber etliche Teilnehmer fuhren auch weiter.
Am nächsten Morgen kurz vor 5 Uhr ging es zunächst recht locker weiter. Die Beine waren noch gut und Berge waren nicht mehr zu erwarten. Allerdings setzen nach 450 km erhebliche Sitzbeschwerden ein. Bald wußte ich kaum noch, welche Position überhaupt noch zu ertragen war.
Nach 550 km am vorletzten Kontrollpunkt gab es ein wunderbares Risotto und ich glaubte, dass es mir genauso helfen würde wie die Pizza am Vortag. Die italienischen Fahrer reichten eine Flasche Lambrusco herum, aber ich besaß noch genug Verstand, ihn nicht zu probieren. Trotzdem wurde es langsam schwer und auf dem exponierten Podeich gab es reichlich Gegenwind. So war ich letztendlich froh, dass mich das Grupetto 50 km vor dem Ziel einsammelte. Zusammen erreichten wir Ferrara kurz vor Sonnenuntergang.
