The Transatlantic Way – 1000 Meilen Ultra-Radrennen durch Irland

Der TAW sollte mein erstes unsupported Ultra-Radrennen werden. Unsupported heißt, es gibt unterwegs keine Unterstützung durch den Veranstalter und selbst organisierte private Unterstützung oder Hilfe von anderen Teilnehmern ist nicht erlaubt. Man hat alles wesentliche am Rad und kann unterwegs kommerzielle Angebote wie Geschäfte und Unterkünfte nutzen.

Für mich war es kein richtiges Rennen, sondern eher der Versuch, vor der Finisher-Party am 10. Tag anzukommen. Wegen der zahlreichen Höhenmeter hatte ich mich für die mit 1660 km kürzere Strecke entschieden und einen Plan für 9 Tage gemacht, der maximal 2100 hm am Tag umfasste.

Am ersten Tag fuhren ca. 80 Teilnehmer um 5 Uhr in Derry los. Nach kurzem Einrollen ging es mit zahlreichen 12%-Anstiegen gleich heftig zur Sache. Die Straßen und Wege waren auch nicht so glatt, wie ich mir das vorgestellt hatte und nach 190 km standen 2950 hm auf der Uhr. Am zweiten Tag ging es auf kahlen Kuppen stundenlang gegen orkanartigen Wind und kurz vor dem langen 15%-Anstieg dachte ich schon kurz an das Unmögliche. Ich trank erst mal einen Kaffee an einer Tankstelle und überholte bei der Gelegenheit einen anderen Teilnehmer, der noch viel schlechter als ich aussah. Danach ging es wieder.

Zum Glück wurden die nächsten Tage besser: weniger hm, weniger steil und mäßigerer Wind. Ich machte dafür mehr km und so langsam kam ich in einen Rhythmus: 5 Uhr aufstehen, 6 Uhr losfahren, möglichst vor 18 Uhr ankommen, Essen, Schlafen.
Natürlich stellten sich Beschwerden ein: Sitzfläche, Hände, Rücken, … Die Beine waren zwar morgens schon schwer, funktionierten aber auf mäßigem Niveau ansonsten zuverlässig. Die anderen Beschwerden konnte ich im Rahmen halten.

Die weiteren Tage waren dann wieder bergiger und am letzten Tag regnete es fast ununterbrochen. Aber da lacht man in der Phase nur noch drüber. Mit 8 Tagen, 9 Stunden und 55 Minuten habe ich es klar vor der tollen Party geschafft. Am Ende waren es 1666 km und 18942 hm bei einem unvergesslichen Erlebnis in der irischen Natur und Landschaft.